An dieser Stelle fasse ich Fragen und Antworten zur symmetrischen Tonübertragung allgemein und zur Nulltarif-Symmetrie-Methode im Speziellen zusammen. Wenn Sie weitere Fragen haben, nutzen Sie bitte den zugehörigen Thread im Slashcam-Forum. Fragen, die von allgemeinem Interesse sind, nehme ich dann in diese Seite auf.
Mein Camcorder gibt eine 5V-Speisung aus. Kann man phantomgespeiste
Mikrofone daran betreiben?
Nein. Die 5 Volt, die manche Camcorder an der Mikrofon-Klinkenbuchse
ausgeben können, eignen sich nur für bestimmte Consumer-Mikrofone. Echte
Phantomspeisung arbeitet mit bis zu 48 Volt.
Woher weiß man, ob das Mikrofon wirklich symmetrische Signale ausgibt?
Verwendet man den Spezialadapter, hört man in der linken und rechten
Seite des Kontrollkopfhörers gegenphasige Signale (Surround-Effekt).
Außerdem sieht man es später an der Wellenformdarstellung in Audacity.
Somit eignet sich der Adapter auch zum Testen von Mikrofonen.
Es gibt einen Ausnahmefall: Bestimmte Kondensatormikrofone (z. B. AKG
C1000) geben kein echtes symmetrisches Signal aus, fangen aber dennoch
auf dem zweiten Kanal Störungen ein. Mit solchen Mikrofonen klappt die
Auslöschung der Störungen ebenfalls; lediglich die Verstärkung des
Nutzsignals findet nicht statt.
Warum geht durch die Verrechnung der Kanäle das Rauschen nicht weg?
Symmetrische Übertragung eliminiert nur die Störungen, die auf dem
Signalweg entstehen (z. B. Brummen). Leider produzieren die
Mikrofon-Vorverstärker mancher Camcorder ein deutliches Rauschen;
dagegen hilft nur ein Mikrofon mit hohem Ausgangspegel.
Welche günstigen Mikrofone sind zu empfehlen?
Wird das Mikrofon als Handmikrofon aus ganz kurzer Distanz besprochen,
genügt ein dynamisches Bühnenmikrofon wie das
Behringer XM8500.
Bei mehr als 20 cm Aufnahmedistanz sollte es ein batteriegespeistes
Kondensatormikrofon sein; ein günstiger Vertreter dieser Gattung ist das
Rode M3.
Ein gutes Richtmikrofon ist nochmal ein Stück teurer. Der Preis z. B.
eines
Rode NTG-2 kann sich dennoch lohnen, weil es sehr universell
einsetzbar ist und man damit besonders rauscharme Aufnahmen bekommt.
Wenn ich den Ton per Kopfhörer kontrolliere, stört mich sehr der
Pseudo-Surround-Effekt. Kann man etwas dagegen machen?
Man kann den Kopfhörerstecker so umlöten, dass der rechte (=kalte) Kanal
ungenutzt bleibt und stattdessen der Ton des linken (=heißen) Kanals auf
beide Seiten gegeben wird.
Gibt es zu der Methode Alternativen, die für regelmäßige Anwendung taugen
und Aufnahmen in Stereo erlauben?
Leser dieser Seite haben mich auf Alternativen aufmerksam gemacht. Ich zähle
hier fünf auf - Reihenfolge von billig bis teuer:
1) Man kann sich mit entsprechender Fachkenntnis aus preiswerten
Bauteilen ein Übertragungsgerät zusammenbauen, das heißes und kaltes Signal
gegenphasig zusammenmischt und dadurch ein symmetrisches Signal in ein
asymmetrisches verwandelt. Das spart die Nachbearbeitung in Audacity und
funktioniert ggfs. auch in Stereo.
Ein fast fertiges Gerät dieser Art ist der
Monacor MA-100/15 Breitband-Übertrager; man muss lediglich noch den
großen Mono-Klinkenstecker gegen einen 3,5 mm Stereo-Klinkenstecker tauschen
(Spitze und Ring, also linker und rechter Kanal, werden in diesem Fall
gebrückt). Für Stereobetrieb braucht man zwei dieser Übertrager, deren
Ausgangssignale in einen gemeinsamen Stereo-Klinkenstecker geführt werden.
Beim Eigenbau oder Umbau eines solchen Übertragers sollte man peinlich
genau darauf achten, dass der asymmetrische Teil der Verbindung (also das
Kabelstück zwischen Übertrager und Camcorder-Stecker) gut geschirmt und so
kurz wie möglich ist; wenn man Pech hat, genügt sonst schon die
Camcorder-Elektronik als surrende Störquelle.
2) Wird der Camcorder stationär verwendet (z. B. auf dem Stativ hinten
in einem Veranstaltungsraum), kann man einen preiswerten Kleinmixer wie den
Behringer Xenyx 802 verwenden; der Mixer hat zwei symmetrische
Mikrofoneingänge und gibt sogar Phantomspeisung für professionelle
Kondensatormikrofone aus. Ein Bonus ist, dass die Mikrofon-Vorverstärker
solcher Mixer sehr rauscharm sind, so dass man auch mit dynamischen
Mikrofonen auskommt. Allerdings kommt hinten aus dem Mixer ein Line-Signal
raus; wenn der Camcorder nur einen Mikrofon-Eingang hat, muss man den
Ausgangspegel sehr niedrig einstellen oder notfalls ein Dämpfungsglied
(Attenuator) zwischen Mixer und Mikrofoneingang bauen. Das gilt insbesondere
für Camcorder, die keine manuelle Tonaussteuerung bieten. (Ein dynamisches
Mikrofon mit seinem schwachen Ausgangspegel kann hier sogar von gewissem
Vorteil sein.)
Auch für die Verwendung eines Mixers gilt natürlich, dass die
asymmetrische Verbindung zwischen Mixer und Camcorder bestmöglich geschirmt
und nicht länger als nötig sein sollte.
3) Lange Kabelwege gänzlich einsparen kann man durch die Verwendung
eines externen Tonaufnahmegerätes (z. B.
Zoom H1 oder
Tascam DR-05), das man möglichst nah an der Schallquelle aufstellt. Man
kann dann den Ton während der Aufzeichnung nicht kontrollieren, und man muss
die WAV-Datei später im Schnittprogramm synchron anlegen (was in der Praxis
übrigens nicht so viel Aufwand bedeutet wie die nachträgliche
Symmetrie-Verrechnung). Dafür spart man sich die Kabelverbindung, was häufig
ein praktischer Vorteil ist.
Wenn man mit der Kabelverbindung leben kann, aber die Tonaufnahme
ständig kontrollieren will, gibt es eine weitere Variante der Methode: Man
verwendet einen Recorder mit symmetrischen XLR-Eingängen. Preiswerte
Vertreter dieser Gattung sind der
Tascam DR-40 und der
Zoom H4n.
4) Es gibt Adapterboxen von
Beachtek, die ein symmetrisches Mikrofonsignal verarbeiten und es dem
Camcorder asymmetrisch zuführen. Sie machen nichts wesentlich Anderes als
die Selbstbau-Geräte aus dem ersten Vorschlag, aber sie sind betriebsfertig
aufgebaut und teilweise besser ausgestattet (z. B. Phantomspeisung und
Aussteuerungsregler).
5) Wer das Kabel ganz vermeiden will, aber dennoch Wert legt auf
ständige Tonkontrolle, braucht eine Funkstrecke. Das ist leider die teuerste
aller hier vorgestellten Lösungen, und man darf in Europa längerfristig nur
noch Frequenzen zwischen 863 und 865 MHz anmeldefrei nutzen (d. h. bei
Veranstaltungen ist Absprache nötig). Funk ist prinzipbedingt nicht so
betriebssicher wie eine Kabelverbindung, aber man kann den Ton ja ständig
kontrollieren. Eine günstige Funkstrecke für Camcorder-Nutzer wäre z. B. das
System
Sennheiser EW 112-P mit Ansteckmikrofon und mobilem Empfänger.
Autor: Andreas Beitinger
Letzte Änderung: Dezember 2013
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Fragen und Antworten zur symmetrischen Tonübertragung und zur Nulltarif-Symmetrie